Toter Aprikosenbaum von Fariborz Hamzeh’ee 2022

ToterAprikosenbaum von Fariborz Hamzeh'ee 2021

Toter Aprikosenbaum 

From the Premier to the Eternal Body: Regarding the Home of Heart; Painting:Lisa Wehrmann;  Poetry In Persian, Kurdish, German and English: Fariborz Hamzeh’ee, 2022. 

 

Toter Aprikosenbaum

 

Als ich von meinem Vater,

dem Baum

Abschied nahm,

war die Erinnerung an  seine warmen Hände

noch in meinen Adern

als ich blind

den Boden küßte.

 

Die Fremdheit schrie mich an:

 

“Diesen Weg ging niemand

außer Wind und Feuer.”

 

Trotzdem

Rollte ich durch,

Ich kroch vorn

Doch dort

Lagen Täler, Berge und Flüsse

Ohne Ende.

Grade

An der Grenze meiner Erinnerung

Der Lebenssucht

Sah ich “sie”

Die Heimat meiner Träume

Blühend

Glühend

Barmherzig

 

Nun wieder

Die Fremdheit schrie mich an

Die Kälte im Schnee

Färbte meine Haare grau

Und der Wind

Begann die Mantra der Einsamkeit

 

Aber sie, 

die Heimat meiner Träume,

ging im Horizont langsam auf

blühend

glühend

Barmherzig

 

Zwischen uns

Lagen Wüsten, Wälder und Meere

Trotzdem

Rollte ich wieder durch,

Ich Kroch

Und schwamm

Zur Grenze meines Seins

 

In der Sackgasse der Rechtfertigung

Meines Lebens

Die Fremdheit schrie mich an:

 

“Zigeuner ohne Musik

Nomade ohne Pferd

Und

Ohne Flügel

Ein Vogel zu sein?!”

 

Sie

Die Heimat meiner Träume,

stand vor mir,

ein stolzes Pferd

eine mystische  Melodie

ein Mythos

Duftend nach Erde

Anfang eines Sommerregens

Und lächelte

In der Klarheit einer Quelle

Im Herzen des Durstes

Sie stand vor mir

Platanenbaum-majestetisch

Sie stand vor mir

Mit Sonnenblumen in der Hand

Und sagte:

“Ich bringe dir das Lachen bei

in einem Jahrtausende alten

Maskengesicht.”

 

 Ich stand da

Gekettet an Händen und Füßen

Und in der Luft hängend

Der Traum eines Weizenfeldes

In der Hungersnot.

 

Die Fremdheit schrie mich an

Und ich,

der verwundete Rebell

suchte Schutz

in der Erinnerung Ihrer

warmen Hände

Und suchte das Leben

In Ihrem liebenden Herzen

Und für die Nacht

Suchte ich Ruhe

In Ihren Armen

 

Zwischen uns

Lagen Feuer, Gift und Krieg

Sie erschien vor mir und rief:

 

“Warte auf mich

und tue was!”

 

Ich schleifte mein rostiges Schwert,

nahm trockenes Brot mit

Und auf den Schicksalstag

Bereitete ich mich vor

Und der Wind

Fegte mich fort

Verzweifelt

Schrie ich Ihren Namen aus

Und Angst im Herzen,

so daß

der Wind sie übernahm

all die Bäume schlachtete

und nur mein Traum

an dem toten Aprikosenbaum

hängen blieb.

    

FariborzHamzeh’ee

 

Augsburg

Oktober, 1996

 

 

Ballade Der Leichen    und    wiedersehen Auf

 

Ein Gedicht von Fariborz Hamzeh’ee

 

Ziguenerleben im Orient von M. Reza Fariborz Hamzeh’ee

 

This post is available: English

Leave a Reply

This site uses cookies to offer you a better browsing experience. By browsing this website, you agree to our use of cookies.