Soziale Anomie im Iran in der Schah-Ära
Fariborz M. Reza Hamzeh’ee
In:
DIKTATUR, DEMOKRATISIERUNG UND SOZIALE AMOMIE
Peter Waldmann (Hg.)
Schriften der Philosophischen Fakultäten der Universität
Augsburg
Verlag Ernst Vögel . 81827 München
2003
ُ63-94
Soziale Anomie im Iran in der Schah-Ära
Fariborz M. Reza Hamzeh’ee
Einleitung
Befasst man sich mit dem Zusammenhang von Diktatur und Anomie, so scheint es zunächst logisch, dass Diktatur – insbesondere wenn sie auf Modernisierung bedacht ist – Anomie erzeugt. Denn das mit repressiven Mitteln durchgesetzte diktatorische Modell impliziert automatisch den Bruch mit bestehenden Strukturen und Mustern und wirkt deshalb deregulierend. Ziel meiner Analyse ist es festzustellen, inwieweit die Diktatur der Pahlawi im Iran, insbesondere die zweite von 1941 bis 1979, einen „anomischen”, d. h. durch soziale Unordnung und Desorientierung gekennzeichneten Zustand erzeugte.
Die Pahlawi-Diktatur war eine modernisierende Diktatur, auch deswegen, weil die Großmächte von den Diktatoren Modernisierung verlangten, da diese für sie im Hinblick auf den Zugang zu den iranischen Bodenschätzen von Interesse war. Hierbei ging es vor allem um die Ölfelder, die sich zu dieser Zeit ausschließlich in den Händen westlicher Ölkonzerne befanden.
Von den Modernisierungsprozessen waren im Iran zwei Gruppen besonders stark betroffen, nämlich Frauen und Intellektuelle. Die erste Gruppe, die Frauen, waren nicht nur die Gewinnerinnen der Modernisierung, wie viele glauben möchten, sie waren auch diejenigen, die unter den sprunghaften Veränderun- gen am meisten gelitten haben…
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